Mein Mann und ich lernten uns kennen, als wir gleichzeitig Gefangene in einem Lager in Herzegowina waren. Uns verbindet also eine schreckliche gemeinsame Erfahrung – und eine schöne.
Denn trotz der Schrecken des Krieges verliebten wir uns ineinander und beschlossen, uns gemeinsam ein neues Leben aufzubauen und jetzt erst recht alles von der schöneren und positiveren Seite zu sehen.
Von Vive Žene und Snaga Žene haben wir ein Gewächshaus bekommen, in dem wir nun schon seit einigen Jahren Heilpflanzen in Bioqualität anbauen. Die Arbeit war zu Beginn eine große Herausforderung, denn wir hatten keine Erfahrung mit dem Anbau. Durch die Unterstützung konnten wir jedoch alles Wichtige lernen.
Wir organisieren unsere Zeit besser, treffen leichter Entscheidungen und genießen die gemeinsame Arbeit bei der Herstellung unserer Bioprodukte.
Den Überschuss an Gemüse geben wir Freunden. Denn ich glaube, dass die Schönheit im Geben liegt – im Geben sieht man menschliche Größe. Ich habe Hoffnung auf ein besseres Morgen. Ich fühle, ich bin eine starke, fleißige Frau, ich bin sicher und habe keine Angst.
Einen Flüchtlingsstatus sucht man sich nicht aus – und trotzdem wird man ihn manchmal ein Leben lang nicht los. Nach Krieg, Flucht und sexualisierter Gewalt ist erst mal die psychische Stabilisierung wichtig. Gleichzeitig sind die Frauen und ihre Familien oft mit einem Leben konfrontiert, in dem sie sich völlig fremd und unsicher fühlen.
Die Arbeit von Vive Žene in Zusammenarbeit mit Snaga Žene zielt darum darauf ab, den Familien neben der Unterstützung durch Psychotherapie, medizinischer Hilfe und Rechtsberatung auch dabei zu helfen, eine ökonomische Unabhängigkeit aufzubauen.
Diese aktive Teilhabe an der Gesellschaft ist ein Grundbedürfnis eines jeden sozialen Individuums. Der Austausch von Waren und Handel mit anderen Produzenten und Abnehmern ist zudem eine gute Möglichkeit, den gesamtgesellschaftlichen Versöhnungsprozess in Bosnien und Herzegowina voranzutreiben.
Miteinander in Kontakt zu kommen, sei es privat oder beruflich, ist die Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft.
Jasna lebt heute mit ihrem Mann Amir in Mostar, einer Stadt im Süden von Bosnien und Herzegowina. Sie vertreiben Salbei, Granatäpfel und daraus produzierte Waren über das Grüne Netz. Gemüse und Früchte, die sie darüber hinaus anbauen, verschenken sie gerne an Nachbarn und Freunde.
Das Grüne Netz: „Wir sichern die berufliche Zukunft der Frauen.“
Die Geschichte des nachhaltigen Vertriebsnetzwerks in Bosnien und Herzegowina.
Jetzt spenden
Verhelfen Sie traumatisierten Mädchen und Frauen zu einer gewaltfreien Zukunft.